in einer sich stürmisch verändernden Medienlandschaft – das war Thema beim Diözesantag der Büchereiarbeit im Bistum Trier
Von Sandra Blass-Naisar
Welche Rolle spielen die Katholischen öffentlichen Büchereien in einer Zeit sich rasant verändernder Medienangebote und Mediennutzung und wie können sie sich mit ihren spezifischen Angeboten einbringen und behaupten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Diözesantags der Katholischen Büchereiarbeit im Bistum Trier. 125 Interessierte waren nach Trier ins Robert-Schuman-Haus gekommen. In 14 thematisch breitgefächerten Workshop-Angeboten erhielten die Teilnehmer Anregungen und Impulse für ihre vielfältigen Aufgabenfelder und Herausforderungen im Büchereialltag.
»Ich bin sehr zufrieden mit der Resonanz«, sagt die Leiterin der Büchereifachstelle im Bischöflichen Generalvikariat, Dorothee Steuer. »Wir möchten unseren 1300 ehrenamtlichen Mitarbeitern in unseren 200 aktiven Büchereien im Bistum mit diesem Diözesantag Danke sagen für das oftmals über Jahre gepflegte Engagement«. Der Tag, so hört man bei vielen Teilnehmern, sei eine gelungene Mischung aus Begegnung und Austausch, liefere aber auch viel Input für die Arbeit vor Ort..
Verschiedene Workshops
So war beispielsweise das E-Book und die »Onleihe-Systeme« das meist diskutierte Thema. Zwar seien die Verkaufsanteile beim digitalen Buchkauf in Deutschland noch eher bescheiden, bilanzierte Katharina Dörnemann von der Büchereifachstelle Mainz, doch wachse der Markt rasant. Bedeutet das, dass Büchereien in zehn Jahren überflüssig sind, weil der „Download“ aufs »Tablet« oder den »E-Reader« den Gang in die Bücherei ersetzen? Susanne Dannert aus Gevenich bei Cochem beobachtet das in ihrer »wirklich kleinen Pfarrbücherei« eher nicht. »Zu uns kommen vor allem die jungen Familien, um Lesestifte wie Tiptoi oder Ting auszuleihen. Das ist der Renner in vielen Büchereien, weil sie nicht nur Bilderbücher zum Sprechen bringen, sondern auch Sachbücher und damit Kinder bis zum Alter von 11, 12 Jahren erreichen«. Zurzeit könnten sich die kleinen Pfarrbüchereien E-Book-Angebote gar nicht leisten. Kosten von mehr als 5000 Euro plus Lizenzgebühren machten das unmöglich.
»Auf diesem Markt wird noch viel passieren und auch die Preise werden interessanter«. Da ist sich Dorothee Steuer sicher. Eine einzelne Pfarrei könne das nicht stemmen, aber die Arbeit der Diözesen im Verbund mit dem Borromäusverein ermögliche ein Netzwerk, das innovative Projekte auf den Weg bringen kann. Wie zum Beispiel auch das Projekt »LeseHeld« , eine Aktion des Borromäusvereins, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werde und Jungen zwischen 4 und 10 Jahren in spannende Lesewelten entführen soll. Projektleiter Cnut Fritz freut sich am Diözesantag über das »übergroße Interesse«. »Unser Projekt ist bis 2015 finanziert und bietet eine hervorragende Chance für die Büchereiveranstaltungsarbeit speziell für Jungs«.
Funktion einer öffentlichen Bibliothek
Zwischen den einzelnen Workshops blieb den Teilnehmern ausgiebig Gelegenheit zum Stöbern und Blättern in der aktuellen Frühjahrsausstellung der borromedien mit vielen neuen Titeln zur Erstkommunion. Die neue, völlig überarbeitete Homepage www.borromedien.de werde stark frequentiert, berichtet Martina Ackermann, vor allem die »Downloads« für die Ausleihe. Mit wenigen Klicks Zugriff auf mehr als 400.000 Bücher und andere Medien zu haben samt aktuellen Rezensionen, das vereinfache die Arbeit in den Büchereien vor Ort.
»Und weil unsere Katholischen Büchereien auch die Funktion einer öffentlichen Bibliothek haben, ist es nicht nur eine Imagefrage, sondern eine unserer wesentlichen Aufgaben, ein aktuelles, ansprechendes Angebot für unsere Leser bereitzuhalten“, fordert die Leiterin der Büchereifachstelle, Dorothee Steuer und mahnt, ältere Titel immer wieder kritisch zu überprüfen und das Leseangebot auf die einzelnen Zielgruppen auch konzeptionell zu sichten.