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Der Auftrag der Bistumssynode: mehr und mehr eine diakonische Kirche werden

Die Ortskirche von Trier entwickelt sich zu einer diakonischen Kirche, die Menschen in Armut, Bedrängnis und Not wahrnimmt. Sie lässt sich von ihnen berühren, handelt mit ihnen solidarisch und lässt sich von ihnen evangelisieren.

Synode im Bistum Trier, Abschlussdokument heraus gerufen (2016), Anlage 1.1

Das ist der Grundimpuls der Synode im Bistum Trier (2013-2016), mit dem sie zu einem Prozess diakonischer Kirchenentwicklung ermutigt hat (Abschlussdokument heraus gerufen, Kapitel 1). Der Bischof und die Bistumsleitung haben die Entscheidung für eine diakonische Kirchenentwicklung darauf basierend als grundlegende Vorgabe für unser Bistum bestätigt und verbindlich festgelegt. Das bedeutet für die gesamte Kirche im Bistum Trier – in all ihrer Vielfalt – einen umfassenden Lern-, Entwicklungs- und Umkehrprozess.

Im Auftrag der Bistumsleitung hat die Teilprozessgruppe Diakonische Kirchenentwicklung ein "Konzept zur diakonischen Kirchenentwicklung im Bistum Trier" entwickelt. Es wurde im Februar 2019 auf der Bistumsseite veröffentlicht. Sie finden das Konzept (in der Neuausgabe 2022) hier zum Herunterladen.

Ein Jahr später, im Februar 2020, hat die Bistumsleitung die Kapitel 1 und 2 dieses Konzepts als verbindliche Handlungsoptionen für das Bistum Trier beschlossen (siehe die Pressemitteilung vom 13. Februar 2020). Die im Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen (Kapitel 4) wurden bisher zwar nicht formell beschlossen. Sie zeigen aber Richtungen an, wie die in den Kapiteln 1 und 2 beschriebenen Leitorientierungen praktisch umgesetzt werden können, und können daher - auch ohne eine formelle Vorgabe zu sein - das Handeln inspirieren.

Diakonisch“ bedeutet: dienend, den Menschen dienend.

Jesus hat das vorgelebt, indem er sich besonders den Armen, den Kranken, den Kindern zugewendet hat: denen, die in der Gesellschaft seiner Zeit Ausgrenzung erfahren haben oder besonders verletzlich waren. Sie hat er in die Mitte gestellt. Vor allem sie sollten erfahren, was das Reich Gottes bedeutet, das Jesus verkündet hat: Anerkennung, Heilung, Befreiung, Leben.

Als Christen und als Kirche im Bistum Trier sind wir gefragt, Jesu Beispiel zu folgen. Die Synode hat beschrieben, wie sie sich das vorstellt. Diakonisch sein heißt für sie:

  • zu den Menschen hingehen,
  • besonders zu denen, die arm oder in Not sind,
  • die Lebenssituation dieser Menschen kennen lernen,
  • mit ihnen herausfinden, was hilft,
  • und mit ihnen zusammen das tun.

Diakonisch sein fängt also damit an, dem Anderen zu begegnen. Es bedeutet: sich interessieren, zuhören, sich berühren lassen. Und das bleibt nicht ohne Folgen. Wer sich darauf einlässt, der verändert sich auch selbst in seinem Denken und Tun. Diakonisch sein ist deshalb ein Prozess, der den ganzen Menschen mit Kopf, Herz und Hand betrifft. Das betrifft uns jedoch nicht nur als Einzelne. In diesem Lernprozess verändert sich auch die Art und Weise, wie wir miteinander Kirche sind. Das gilt im Kleinen und im Großen, und in allen kirchlichen Grundaufgaben: in der Nächstenliebe/Diakonie, im Gottesdienst, in der Verkündigung und im Blick auf die Gemeinschaft.

  • Angesichts der konkreten Not gilt es jeweils neu, zusammen mit den betroffenen Menschen und allen, die dazu beitragen können, die notwendigen Wege und Möglichkeiten zu entwickeln, wie wir solidarisch handeln können (Diakonie). Dazu arbeiten Pfarreien und Dekanate, der Caritasverband und die weiteren kirchlichen Einrichtungen, Dienste und Gruppierungen untereinander und mit anderen zusammen.
  • Wir bringen die konkrete Not und die Erfahrungen, die wir dabei mit anderen und mit uns selber machen, im Gottesdienst vor Gott, damit er sie annimmt und uns stärkt und verwandelt.
  • In den Begegnungen lernen wir, was das Evangelium im Leben der Menschen konkret heute bedeutet: wo Anerkennung, Heilung, Befreiung, Leben fehlen, aber auch, wo und wie das Reich Gottes da ist und spürbar wird. Das bereichert die Verkündigung und die Katechese.

  • Und letztlich erfahren wir in der Begegnung mit Anderen, dass und wie sehr wir zusammen gehören: mit den Menschen in Not, aber darüber hinaus letztlich mit allen in der gesamten Menschheitsfamilie (Gemeinschaft Gottes mit allen Menschen).

An vielen einzelnen Stellen geschieht das schon. Die Synode ermutigt dazu, dass das die ganze Kirche im Bistum Trier noch viel mehr prägen soll.

Diakonische Kirchenentwicklung bedeutet also: Wir suchen die Begegnung mit Menschen, vor allem mit denen, die arm oder in ganz unterschiedlicher Weise in Not sind, und lassen uns als Kirche auf die Veränderungen ein, zu denen das führt. Ja mehr noch: Wir lassen uns nicht nur darauf ein, sondern wir wollen uns verändern, damit wir umso mehr Jesu Auftrag entsprechen.

Vorzeichen - Grundorientierungen einer diakonischen Kirche

Vorzeichen_Grafik

Was heißt es, eine diakonische Kirche zu werden und zu sein?
Dazu gibt es in Pfarreien, bei der Caritas, in diakonischen Einrichtungen und Diensten, unter Christinnen und Christen ... ganz unterschiedliche Blickwinkel, die alle wichtige Facetten beizutragen haben. Es lohnt, diese Sichtweisen miteinander ins Gespräch zu bringen.

Als Beitrag zu diesem Verständigungsprozess hat die Teilprozessgruppe Diakonische Kirchenentwicklung das Bild der "Vorzeichen" entwickelt. Die „Vorzeichen“ formulieren die inneren Grundorientierungen einer diakonischen Kirche, so wie sie in den Texten der Synode grundgelegt sind. In der Mitte steht das WO: die Orte, an denen wir lernen, wozu wir Kirche sind. Darauf beziehen sich die drei Pole. An den Polen geht es um die Frage, WORAUS wir als Kirche leben und arbeiten, WORAN wir dort arbeiten und WIE wir das tun wollen.

Ein Schaubild zu den Vorzeichen finden Sie hier: Vorzeichen der diakonischen Kirchenentwicklung (Übersicht).

Im ersten Kapitel des Konzepts zur diakonischen Kirchenentwicklung im Bistum Trier sind die Vorzeichen näher vorgestellt und erläutert.

Bewusster den diakonischen Auftrag leben

Portrait von Bischof Dr. Stephan Ackermann

Bewusster und mehr als bisher den diakonischen Auftrag zu leben: Diesem Anliegen der Synode will die Kirche im Bistum Trier sich verstärkt widmen. Mit dem Hirtenbrief zur Österlichen Bußzeit am 1. März 2020 betonte Bischof Dr. Stephan Ackermann diesen Schwerpunkt, der sich auf verschiedene Arten und auf unterschiedlichen Ebenen entfalten soll.

Konzept zur diakonischen
Kirchenentwicklung
im Bistum Trier