Wir beten mit Papst Franziskus, dass Ordensfrauen, Ordensmänner und Seminaristen auf ihrem Berufungsweg durch eine menschliche, pastorale, spirituelle und gemeinschaftliche Ausbildung wachsen, die sie zu glaubwürdigen Zeugen des Evangeliums macht.
Wird die Berufung zu geistlichen Berufen durch neue Ausbildungsformen tragfähiger und qualifizierter? Dazu wurden im Juni 2023 Ergebnisse einer neuen Studie zu Priesterberufungen vorgestellt. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte diese Studie in Auftrag gegeben und erhoffte sich Impulse für die Weiterentwicklung und für die Ausbildung künftiger Priester. Was dabei herauskam, war allerdings ernüchternd. Nur knapp 18 Prozent der 847 angeschriebenen Kleriker (die Zahl der geweihten Personen von 2001-2021) antworteten auf die Fragen der Kommission. Und deren Antworten zeigten, dass sie lediglich einen kleinen Ausschnitt gesellschaftlicher Milieus kennen und ihre beruflichen Interessen eher eingeschränkt waren. Die persönlichen Bezüge zu ihrer Berufs- und Berufungswahl zeigten nur einen kleinen Ausschnitt pastoralen Handelns, nämlich Bezüge zu Liturgie und persönlicher Frömmigkeit, und sie orientierten sich an beruflichen Vorbildern längst vergangener Zeiten. Deutlich wurde viel guter Wille der jungen Männer und viel Unkenntnis und Widerstand gegenüber an sie gestellte kirchliche und gesellschaftliche Erwartungen.
„Es spricht nichts dafür, dass sich das ändern wird“ - so deshalb ein Fazit. Die Gebetsbitte des Papstes greift also offenbar ein wichtiges Thema auf. Er selbst weist in seinen Impulsen zum Welttag der geistlichen Berufe deshalb auch darauf hin, dass Berufungen immer ein Wozu haben müssen. In 2024 schriebt er: “Dies ist letztlich das Ziel jeder Berufung: Männer und Frauen der Hoffnung zu werden. Als Einzelne und als Gemeinschaft, in der Vielfalt der Charismen und der Dienste, sind wir alle aufgerufen, der Hoffnung des Evangeliums „Leib und Herz zu geben“ in einer Welt, die von epochalen Herausforderungen geprägt ist: dem bedrohlichen Voranschreiten eines dritten Weltkriegs in Stücken; den Scharen von Migranten, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft aus ihren Heimatländern fliehen; der ständig wachsenden Zahl von Armen; der Gefahr, das Wohlergehen unseres Planeten unwiderruflich zu beeinträchtigen.“
Marliese Klees
Gebet:
Jesus, göttlicher Hirt der Seelen, du hast die Apostel berufen und zu Menschenfischern gemacht. Du ziehst auch heute die glühenden und großherzigen Seelen der jungen Menschen an dich, um sie in deine Nachfolge und deinen Dienst zu berufen; lass sie teilhaben an deinem universalen Heilswillen, [...] öffne ihnen den Blick für die ganze Welt, [...] damit sie auf deinen Ruf antworten und deine Sendung hier auf Erden fortsetzen und am Aufbau deines mystischen Leibes mitarbeiten, der die Kirche ist. Mach sie zum Salz der Erde und zum Licht der Welt (Mt 5,13).
Gebet von Papst Paul VI. zum ersten Weltgebetstag um geistliche Berufungen 1964