Selbstverständnis und Lehre
"Gute Menschen und schlechte Menschen"
Die Krishna-Bewegung ist wie viele andere Bewegungen oder Gruppierungen der Sekten extrem elitär geprägt. Auf der einen Seite absoluter Gehorsam der Mitglieder gegenüber der Hierarchie der Gruppe, auf der anderen Seite das Bewusstsein, "besser" als andere Menschen zu sein und zu den Geretteten und Auserwählten zu gehören. So antwortet Prabhupada in einem Interview der ISKCON-Zeitschrift "Wie es ist": "Natürlich gibt es gute Menschen und schlechte Menschen, und gute Menschen schließen sich dieser Bewegung an, denn es ist eine gute Bewegung .... Gute Menschen werden sich der Bewegung für Krishna-Bewusstsein anschließen und schlechte Menschen nicht. Wir geben eindeutige Richtlinien, wie man ein guter Mensch wird" (Jg. 5, Ausg. September/Oktober 1984, S. 7).
Die Bhagavad-gita
In ihrer Lehre und Praxis und ihrem Ziel stützt sich die Krishna-Bewegung auf alte spirituelle und philosophische Weisheiten Indiens, die vedischen Wissenschaften, die im Buch "Bhagavad-gita" niedergelegt sind. Diese gilt es zu verbreiten. Die Bhagavad-gita (Sanskrit: "des Erhabenen Gesang") besteht aus 700 Versen und ist in 18 Kapiteln bzw. Bücher eingeteilt. Inhaltlich handelt es sich im Wesentlichen dort um ein Zwiegespräch zwischen Krishna, der höchsten Persönlichkeit Gottes und seinem Vertrauten und Geweihten Arjuna, der sich "jenseits aller Unwissenheit" befand. Arjuna stellt Sri Krishna Fragen über die Probleme des Lebens. Die Bhagavad-gita behandelt schwerpunktmäßig 5 Themen über Gott und Lebewesen, die das Verhältnis zwischen beiden regeln.
Ziel der Krishna-Bewegung ist es, die Bhagavad-gita so zu behandeln "wie sie ist", d.h. die Bewegung glaubt, nur sie biete die Möglichkeit die höchste Vollkommenheit des Lebens zu erreichen. Wer nicht Krishna mit völliger Hingabe dient, werde ewig in der materiellen Welt voller Leiden (Geburt, Alter, Krankheit und Tod) bleiben, d.h. im ewigen Kreislauf von Geburt und Tod. Nur die Krishna-Diener werden die höchste Vollkommenheit erreichen und zum höchsten Planeten, Krsnaloka (= einer höchsten Bewußtseinsebene) gelangen und damit dem ewigen Kreislauf entkommen.