Neuere Entwicklungen
Zu Beginn des neuen Jahrtausends geriet der „Orden Fiat Lux“ eine schwere Krise: Die hohen Geldstrafen, das durch die falschen Prophezeiungen angeschlagene Image sowie die relativ zahlreichen Austritte und Ausschlüsse hatten Fiat Lux stark geschwächt. Hinzu kamen nach Ansicht von Sekten-Experten Machtkämpfe um die Nachfolge Uriellas nach deren Tod. 2002 wurden sogar die Offenbarungen eingestellt.
Kurz vor ihrem 75. Geburtstag meldete sich Uriella 2004 noch einmal in der Öffentlichkeit zurückt. Gemeinsam mit ihrem Gatten „Icordo“ (Eberhard Bertschinger-Eicke) trat sie am 19. Januar in einem Zürcher Lokalfernsehen auf und gab folgendes bekannt: Jesus Christus habe ihr am 28. Dezember 2003 offenbart, dass eine „außerordentlich dramatische“ Zeit bevorstehe, denn „ein blutrünstiger Falke“ plane „seinen Einflug vom Nahen Osten nach Europa“. Dieser „blutrünstige Falke“ sei ein Symbol für die USA. Deren Präsident George W. Bush sei nur eine Marionette und Schachfigur „superproblematischer“ Kräfte. Jeder Christ sei inzwischen aufgerüttelt, weil Bush zwar laufend das Wort „Gott“ in den Mund nehme, aber in Wahrheit schwarzmagischen Ritualen huldige, und dies mit Hilfe von Hostien, die aus katholischen Kirchen entwendet worden seien. Europa drohten Zustände wie im Irak, denn Uriella habe „Einblick in die Unterwelt“, d.h. Bergwerke, die als gigantische Munitionslager dienten. Die USA wollten deshalb gegen Europa vorgehen, weil der starke Euro eine Bedrohung für die amerikanische Wirtschaft darstelle. Vom Moderator auf die nicht gerade hohe Treffsicherheit ihrer bisherigen Prognosen angesprochen, verteidigte sich „Uriella“ mit dem Hinweis, dass ihre Voraussagen deshalb falsch sein könnten, weil Naturgeister ihr Eintreffen verhinderten. Angesprochen wurden auch die sinkenden Mitgliederzahlen bei „Fiat Lux“. Icordo und Uriella behaupteten zwar, dass der Mitgliederbestand für den "Orden" keine Rolle spiele, immerhin gaben sie aber zu, dass "ein Kommen und Gehen" herrsche und längst nicht mehr alle Anhänger – wie eigentlich früher verlangt – zum "Gottesdienst" kämen. Im Übrigen sei der angebliche Mitgliederschwund die Theorie von "so genannten Sektenexperten".
Zweierlei war an dem Auftritt des Ehepaars Bertschinger-Eicke interessant: Zum einen empfing "Uriella" zwischenzeitlich wieder offiziell göttliche Botschaften, nachdem diese zu Beginn des Jahres 2002 versiegt waren. Das sorgte unter ihren Anhängern für erhebliche Unruhe. Zum anderen war das Eingeständnis, dass es im "Orden Fiat Lux" ein "Kommen und Gehen" gäbe, ein recht deutlicher Hinweis darauf, dass die Gemeinschaft viele ihrer Anhänger verloren hatte. "Uriella" hatte, abgesehen von ihren treusten Anhängern, deutlich an Ausstrahlung und Bindungskraft verloren.
In den letzten Jahren vor Uriellas Tod am 24.02.2019 wurde es ruhig um „Fiat Lux“ und Uriella. Immer wieder brodelte die Gerüchteküche. Es wurde bekannt, dass Uriella schwer erkrankt war, auch wenn offiziell nur die Rede von einem Klinikaufenthalt wegen Zahnbehandlung war. Die Live-Offenbarungen wurden eingestellt, so dass es bei den Treffen von "Fiat Lux" nur Tonband-Konserven zu hören gab. Icordo jedenfalls stellte diese Entwicklungen so dar, als habe sich der "Orden Fiat Lux" ganz bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er stellt jedoch in Aussicht, man werde "in alter Frische" (O-Ton Icordo) in in die Öffentlichkeit zurückkehren, vor allem in Form Fernsehauftritten. Genaue Daten wollte er jedoch nicht nennen. So drängte sich der Eindruck auf, dass der Rückzug aus der Öffentlichkeit keinesfalls freiwillig erfolgte. Der – für das Image einer Heilerin nicht unwesentliche – Gesundheitszustand Uriellas war offenbar schlechter, als es dem "Orden" lieb sein konnte.
Die Leitung des "Ordens Fiat Lux" hat seit dem Tod von Uriella ihr Ehemann Icordo übernommen. Ob er die Lücke füllen kann, die durch den Tod von "Uriella" enstanden ist, und ob der "Orden Fiat Lux" über den Tod seiner "Prophetin" hinaus überhaupt Bestand haben wird, ist fraglich. Dafür spricht auch die geringe Zahl der überwiegend älteren Anhänger von "Fiat Lux", die an der Beerdigung von "Uriella" in Ibach teilnahmen.