Der römische Kaiser Konstantin I. hat das Erste Konzil von Nizäa im Jahr 325 n. Chr. in Nizäa (heute İznik, Türkei) bei Konstantinopel (heute Istanbul) einberufen. Es sollte die Auseinandersetzungen mit dem Arianismus um die Gottgleichheit Jesu Christi beilegen.
Das Konzil als kirchliches Entscheidungsorgan
Obwohl es schon in früheren Zeiten regionale Zusammentreffen von Entscheidungsträgern gab, um pastorale oder theologische Fragen zu beraten, so war das Konzil von Nizäa in seiner Breite der Teilnehmenden und in seiner Bedeutung für die Gesamtkirche bis zu diesem Zeitpunkt einmalig. Durch diese Zusammenkunft ist ein kirchliches Entscheidungsorgan entstanden, das beanspruchte, Gesetze und Regeln für die damals bekannte „Oikoumene“, also die ganz bekannte Erde, aufzustellen. Auch wenn wir nicht genau wissen, welche Bischöfe der Ortskirchen am Konzil teilnahmen und die überlieferte Zahl von 318 Teilnehmenden wohl eher symbolischer Natur ist, so ist es doch erstaunlich, dass Bischöfe aus so vielen unterschiedlichen Gebieten in Ost und West zusammenkamen, vor allem wenn man die damaligen Reisebedingungen berücksichtigt.
Ein einheitlicher Ostertermin
Ein weiteres wichtiges Thema des Konzils von Nizäa war die Frage eines einheitlichen Datums für das Osterfest. Auch diesbezüglich wollte der Kaiser Einheit erreichen, weil es ihm unerträglich erschien, dass die Christen dieses zentrale Fest nicht gemeinsam feierten. In der Lebensbeschreibung des Eusebius über Konstantin heißt es, dass ein noch vor Ostern stehender Teil der Gläubigen „sich mit Fasten und Entbehrungen plagte, während die anderen ihre Zeit bereits der festlichen Entspannung widmeten“ (Vita Constantini 3,5,2); sie hatten Ostern schon erreicht. Eine solche Situation machte in den Augen Konstantins einen Bruch innerhalb der Kirche öffentlich sichtbar.
Die Bischöfe konnten sich in Nizäa wohl auf keine verbindliche Rechtssetzung bezüglich des Osterfestes verständigen, zumindest nicht für dessen Berechnung. Vielleicht wurde eine Art Empfehlung zugunsten des in Alexandria errechneten Ostertermins und des dortigen Berechnungsweges ausgesprochen. In der Folgezeit des Konzils verschwindet die Osterfeier am Termin des jüdischen Passafestes, dem 14. Nisan, somit die quartadezimanische Festtradition. Wer an diesen Terminen Ostern gefeiert hatte, soll – so vermutlich eine Weisung von Nizäa – zukünftig das Osterfest in Übereinstimmung mit Rom und Alexandria begehen.
Die heutigen Differenzen christlicher Osterfesttermine haben dagegen einen anderen Grund, nämlich die Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582, die von verschiedenen östlichen Konfessionen nicht mitvollzogen wurde. Gleichwohl kommen die unterschiedlichen Berechnungen gerade im Jubiläumsjahr 2025 weltweit zu einem gemeinsamen Osterdatum.