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Leichte Sprache - Einfache Sprache

Das Wichtigste zur Leichten Sprache

Was ist Leichte Sprache?

  • Leichte Sprache ist eine sehr leicht verständliche Sprache.
  • Man kann sie sprechen und schreiben.
  • Leichte Sprache hat feste Regeln.
  • Leichte Sprache hilft vor allem Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.
  • Leichte Sprache hilft Menschen mit eingeschränkter Lesefähigkeit, zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder bei Demenz. 
  • Aber auch andere Menschen verstehen Texte in Leichter Sprache besser, zum Beispiel Menschen, die nur wenig Deutsch können.

Warum ist Leichte Sprache wichtig?

  • Leichte Sprache hilft, Sprachbarrieren zu überwinden.
  • Leichte Sprache hilft, sich gut informiert selbst zu entscheiden.
  • Für etwa 12 % der deutschen Erwachsenen in Deutschland (18-64 Jahre) ist das Lesen selbst von kurzen Texten noch zu schwer, so ein Ergebnis der Studie "LEO 2018 - Leben mit geringer Literalität" der Universität Hamburg.
  • Das Recht auf Leichte Sprache ist gesetzlich verankert, zum Beispiel im Landesinklusionsgesetz von Rheinland-Pfalz (siehe § 9).

(Zusammenstellung der Informationen in Anlehnung an Anne Badmann, Handout zur Schulung Leichte Sprache, 2021, KEB Limburg)

Leichte Sprache ist eine speziell geregelte einfache Sprache. Die sprachliche Ausdrucksweise zielt dabei auf die besonders leichte Verständlichkeit. 

Leichte Sprache bedeutet:

  • einfache Wörter
  • kurze Sätze
  • Bilder erklären den Text
  • große Schrift
  • größere Abstände zwischen den Zeilen
  • viele Überschriften und Absätze 
  • klares Layout
    und
  • eine Prüfgruppe aus Menschen mit Lern-Schwierigkeiten berät und verbessert den Text (diese Bedingung gibt es bei den meisten Regelwerken zur Leichten Sprache, aber nicht bei allen). 

Regeln der Leichten Sprache

Es gibt verschiedene Regelwerke für Leichte Sprache. Verbreitet ist das Regelwerk des Netzwerks Leichte Sprache.

Sie finden das Regelwerk hier:  Ratgeber "Leichte Sprache" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Diesen Ratgeber gibt es auch als Online-Version.

Eine Auflistung der verschiedenen Regelwerke finden Sie hier: Leichte Sprache – Wikipedia


Bilder für Leichte Sprache

Bei Leichter Sprache erklären Bilder den Text. Dazu braucht es eine einfache und klare Bildsprache. Solche Bilder findet man hier:

Das Bild zeigt das europäische Logo für leichte Sprache. Auf einem blauen Quadrat ist eine Grafik des Kopfes eines weißen Männchens mit weißem Heft zu sehen. Auf dem Heft ist links ein weißer Daumen nach oben zu sehen, rechts im Heft sind blaue Zeilen abgebildet.

Jeder und jede darf Texte in Leichter Sprache verfassen und veröffentlichen.

Oft werden Texte in Leichter Sprache mit einem Logo versehen. Das dient dazu, Texte in Leichter Sprache besser auffindbar zu machen. Außerdem repräsentieren die unterschiedlichen Logos die unterschiedlichen Dienstleister, die Texte professionell in Leichte Sprache übersetzen. Die Dienstleister und Übersetzungsbüros nutzen zumeist ihre eigenen Regelwerke. 

Hier finden Sie einen Überblick über Logos zur Leichten Sprache und Anschriften von Übersetzungsbüros in unserer Gegend: Liste Logos Büros  (PDF-Dokument)

Kostenfrei nutzbar für jeden ist dagegen das von der Organisation Inclusion Europe entwickelte Logo "Easy-to-Read", das "Europäische Logo für einfaches Lesen". Die Verwendung ist an die Selbstverpflichtung gebunden, sich an die "Easy to read"-Regeln (PDF) zu halten. Diese Regeln ähneln den Regeln des Netzwerkes Leichte Sprache, auf dessen Regelwerk hier schon verwiesen wurde. Die Nutzungsbedingungen für das Logo können auf der Internetseite von Inclusion Europe eingesehen werden. 

Vorlagen in Leichter Sprache:

 

Selber einfach machen:
Jeder kann sich im Verfassen von Texten in Leicher Sprache versuchen und damit verständlicher werden. An eine Einladung, einen Aushang, einen Flyer kann man sich selber einmal wagen. Wenn Sie die Texte nach den Regeln des Netzwerkes Leichte Sprache erstellen und mit Menschen aus der Zielgruppe auf Verständlichkeit hin prüfen, dann können Sie das Europäische Logo zur Kennzeichnung Ihrer Texte verwenden.

 

Übersetzungsaufträge erteilen:
Bei der Übertragung längerer Texte, z.B. der Weihnachtspredigt, bei Broschüren und Texten mit größerer Reichweite und Nutzungsdauer oder bei Erklärungen zu Internetseiten, die die Erfordernisse der Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung, BITV 2.0, erfüllen sollen, sollte man ein Büro für Leichte Sprache beauftragen. Bei der Erteilung eines Auftrages ist folgendes zu beachten: Eine Übertragung eines Textes in Leichte Sprache ist mit einer Übersetzung in eine Fremsprache nicht zu vergleichen. Der Ausgangstext in Normalsprache, erst recht ein Text in einer Fachsprache, muss inhaltlich schon vom Auftraggeber auf die wichtigsten Aussagen reduziert werden. 

Das Bild zeigt das europäische Logo für leichte Sprache. Auf einem blauen Quadrat ist eine Grafik des Kopfes eines weißen Männchens mit weißem Heft zu sehen. Auf dem Heft ist links ein weißer Daumen nach oben zu sehen, rechts im Heft sind blaue Zeilen abgebildet.
Das Bild zeigt das europäische Logo für leichte Sprache. Auf einem blauen Quadrat ist eine Grafik des Kopfes eines weißen Männchens mit weißem Heft zu sehen. Auf dem Heft ist links ein weißer Daumen nach oben zu sehen, rechts im Heft sind blaue Zeilen abgebildet.

Was ist Leichte Sprache?

Erklärt in Leichter Sprache. 

Ein Mann hält ein aufgeklapptes Buch hoch. Er lächtelt. Seinen rechten Daumen hält er nach oben vor das Buch.

Leichte Sprache ist eine leicht verständliche Sprache.

Man kann sie sprechen und schreiben.

Leichte Sprache hat feste Regeln.

Sie wurde von Menschen 
mit und ohne Lern-Schwierigkeiten entwickelt. 

Menschen demonstrieren. Sie halten Transparente in die Höhe.  Zwei Personen heben ihre Faust. Mehrere Personen rufen. Mitten in der Gruppe demonstriert ein Mann im Rollstuhl mit.

Die Geschichte der Leichten Sprache

Die Geschichte der Leichten Sprache begann in Amerika vor ungefähr 50 Jahren.

Dort gab es Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.

Die Menschen mit Lern-Schwierigkeiten waren benachteiligt.

Sie wollten mitreden.

Sie haben für ihre Rechte gekämpft.

Für Gleich-Berechtigung und Selbstbestimmung.

Vier Personen sitzen um einen Tisch. Auf dem Tisch liegen Papier und Stifte. Eine Frau spricht. Eine Krücke lehnt am Tisch.

Deshalb haben sie sich in Gruppen getroffen.

Sie nannten sich People first.

Das spricht man so: Piepl först.

Das bedeutet: Mensch zuerst. 

Die Menschen wollten damit sagen:

Zuerst bin ich Mensch.

Meine Behinderung soll nicht im Mittelpunkt stehen. 

Über einer Deutschlandkarte liegt eine Deutschladfahne mit horizontalen Streifen in Schwarz, Rot und Gelb.

Heute gibt es People-First-Gruppen auf der ganzen Welt.

In Deutschland heißt der Verein:

Mensch zuerst.

Mensch zuerst kämpft für die Rechte von Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. 

Sechs Menschen sitzen um einen Tisch. Auf dem Tisch liegen Stifte und Papier. Ein Mensch sitzt im Rollstuhl. Ein Mann trägt eine schwarze Brille. Vier Personen haben ihre Hand erhoben. zwei Personen haben nicht aufgezeigt.

Ein wichtiges Recht:

Leichte Sprache.

Damit Menschen mit Lern-Schwierigkeiten alles verstehen können.

Damit Menschen mit Lern-Schwierigkeiten mitreden können.

Warum ist Leichte Sprache wichtig?

Standard-Sprache ist für viele Menschen schwierige Sprache.

Was ist schwierig? 

- Fremdwörter

- Fachwörter

- lange Sätze

- zu kleine Schrift

 

Ein Mann, der sich mit dem linken Zeigefinger an die Stirn zeigt. Der Mund ist geöffnet und er schaut froh. Er hat etwas verstanden.

Viele Menschen verstehen Leichte Sprache besser.

Wenn man alles versteht, weiß man mehr.

Dann kann man sich eine eigene Meinung bilden.

Mit einer eigenen Meinung kann man selbst bestimmen. 

Ein ausgestreckter Finger zeigt auf eine von drei Freizeitbeschäftigungen. Die drei Freizeitbeschäftigungen sind in drei Einzelbildern dargestellt: Erstes Bild: Zwei Männer spielen Fußball. Zweites Bild: Zwei Personen unterhalten sich. Drittes Bild: Drei Personen singen.

Das ist für viele Bereiche im Leben wichtig.

Zum Beispiel: 

- Welches Essen will ich bestellen?

- Bei welchem Verein will ich mitmachen?

- Welche Partei möchte ich wählen?

Leichte Sprache ist ein Zusatz-Angebot.

Sie dient der sprachlichen Barriere-Freiheit.

Leichte Sprache soll die Standard-Sprache nicht abschaffen.

Ein Mann hält ein Buch in seiner rechten Hand. Die linke Hand streckt er verwundert aus und schaut ratlos.

Für wen ist die Leichte Sprache gut?

Standard-Sprache ist für viele Menschen schwierige Sprache.

Sie können nicht alles verstehen.

Zwei Männer sitzen an einem Tisch. Vor einem der Männer liegt ein weißes Blatt Papier mit Text. Der andere Mann zeigt auf den Text.

Leichte Sprache hilft vielen Menschen.

Zum Beispiel: 

- Menschen mit Lern-Schwierigkeiten

- Menschen, die Gebärden-Sprache brauchen

- Menschen, die nicht so gut lesen können

Leichte Sprache hilft auch anderen Menschen.

Zum Beispiel:

Manche Menschen haben die Krankheit Demenz.

Diese Menschen verstehen deshalb manche Dinge nicht mehr so gut.

Menschen mit Demenz können Leichte Sprache oft noch lange verstehen.

oder:

Manche Menschen haben als Kind eine andere Sprache gelernt.

Jetzt lernen diese Menschen deutsch.

Leichte Sprache kann ihnen beim Lernen helfen.

Ein Mann hält ein aufgeklapptes Buch hoch. Er lächtelt. Seinen rechten Daumen hält er nach oben vor das Buch.

Leichte Sprache ist leicht zu verstehen.

Leichte Sprache ist gut für viele Menschen

Jeder soll alles verstehen können.

EIn weißes Blatt Papier, auf dem 'Regeln' steht. Darunter steht 1., 2., 3.. Die drei Regeln sind als Striche dargestellt.

Regeln für die Leichte Sprache

Für Leichte Sprache gibt es feste Regeln.

Menschen mit Lern-Schwierigkeiten und Menschen ohne Lern-Schwierigkeiten haben die Regeln gemeinsam aufgeschrieben.

Es gibt Regeln für 

- Wörter

- Zahlen und Zeichen 

- Sätze

- Texte

- Gestaltung und Bilder

- Prüfen

Einige Beispielsätze in Leichter Sprache

Das sind einige Regeln:

- Benutzen Sie einfache Wörter.

- Schreiben Sie kurze Sätze.

- Schreiben Sie keine Abkürzungen.

- Benutzen Sie eine große Schrift.

- Machen Sie viele Überschriften und Absätze.

- Benutzen Sie Bilder.

  Die Bilder müssen zum Text passen.

  Bilder helfen, Texte zu verstehen.

Zwei Frauen sitzen an einem Tisch. Eine der Frauen sitzt im Rollstuhl. DIe Frau im Rollstuhl markiert mit Textmarker Teile eines Textes. DIe andere Frau nutzt einen Computer.

Die wichtigste Regel der Leichten Sprache:

Lassen Sie den Text immer prüfen!

Menschen mit Lern-Schwierigkeiten sind Fach-Leute.

Sie sind die Prüfer und Prüferinnen für Leichte Sprache.

Nur sie können Ihnen wirklich sagen: Das kann ich gut verstehen. 

Wie erkenne ich einen Text in Leichter Sprache

Zeichen für Leichte Sprache

Es gibt verschiedene Zeichen für Leichte Sprache.

Daran können Sie erkennen:

Dieser Text ist in Leichter Sprache.

Das Bild zeigt das europäische Logo für leichte Sprache. Auf einem blauen Quadrat ist eine Grafik des Kopfes eines weißen Männchens mit weißem Heft zu sehen. Auf dem Heft ist links ein weißer Daumen nach oben zu sehen, rechts im Heft sind blaue Zeilen abgebildet.

So sieht das Zeichen von Inclusion Europe aus:

Inclusion Europe ist eine Organisation.

Das spricht man so: Inkluschn Juroup.

Inclusion Europe hat dieses Zeichen entwickelt.

Das Zeichen zeigt:

- Der Text ist nach den Regeln für Leichte Sprache gemacht.

- Ein Mensch mit Lern-Schwierigkeiten hat den Text gelesen und geprüft.

Das BIld zeigt das Logo von Netzwerk Leichte Sprache. Links ist ein blaues Quadrat zu sehen, das von weißen Linien durchzogen ist, die sternförnig zusammenlaufen. In der Mitte steht Netzwerk Leichte Sprache. Rechts davon steht in einer roten Sprechblase: Leichte Sprache.

Es gibt auch noch andere Zeichen.

So sieht das Zeichen

vom Netzwerk Leichte Sprache aus:

Das Zeichen zeigt:

- Der Text ist in guter Leichter Sprache.

- Der Text ist nach den Regeln für Leichte Sprache gemacht.

- Menschen mit Lern-Schwierigkeiten haben den Text geprüft.

Es gibt viele Zeichen für Leichte Sprache.

Hier finden Sie einen Überblick: "Label für Leichte Sprache" 

Copyright aller Bilder zum Text "Was ist Leichte Sprache": Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers