„Gastfreundschaft“ – ein Begriff mit vielen Facetten als Schwerpunktthema für das neue Kirchenjahr!
Nachdem im vergangenen Kirchenjahr das Thema »Frieden und Heilung« des Internetportals „nachhaltig predigen» durch den Angriff auf Israel einen tragischen Höhepunkt bekam, folgt als Schwerpunktthema des neuen Kirchenjahrs nun »Gastfreundschaft«.
Es kommt scheinbar harmlos daher. Doch gleich im Advent wird die Gastfreundschaft mit der Jesu Geburt im Stall in den Blick gerückt. Sie steht gewissermaßen am Anfang des Christentums und reicht bis zur Gegenwart – wer ist eigentlich Gast?! »Wir alle sind Gast auf der Erde!« – mit diesem bekannten Ausspruch werden sowohl Gastrechte als auch Gastpflichten gegenüber der Natur, den Menschen (heute ebenso wie in der Zukunft lebenden) und damit gegenüber der Schöpfung als Ganzes thematisiert.
Mit dem »Gast sein« stehen wir mit einem Bein mitten im Klimaschutz und mit dem anderen in der Fülle, die die Erde uns bietet, jedem »Earth Overshoot Day« zum Trotz (vordergründig betrachtet). Dass diese Fülle nicht überall ankommt, liegt nicht an der Erde, sondern an uns. Wir haben im Überfluss das Teilen verlernt, die Grundtugend jeder Gastfreundschaft.
Es ist an der Zeit, sich des Themas einmal anzunehmen und es aus christlicher Sicht genau zu betrachten. Wer in afrikanischen Staaten mit Rohstoffen handelt, ist zunächst einmal Gast in einem anderen Land, jedenfalls traditionell gesehen. Viele Gäste (aus den Industrienationen) verhalten sich oftmals noch immer eher wie Eroberer oder Kolonialstaaten. Dass Machtfülle, die dadurch signalisiert wird, zur Teilhabe an dieser Macht verlockt, darf nicht verwundern ... Mit christlichen Grundsätzen würde das nicht passieren. Spätestens wenn diese Ausbeutung zu menschlichem Leid führt, etwa in Coltanminen oder bei der Kinderarbeit, ist der Zeitpunkt gekommen, sich neben dem Gastrecht an die Gastpflichten zu erinnern, die zweite Seite der glänzenden Medaille.
An das Gastsein in der Schöpfung zu erinnern ist eine wesentliche Aufgabe der Predigten. Sie stellen den täglichen Umgang mit der Natur, mit den Mitmenschen und mit sich selbst in den Kontext des gelingenden Lebens. Die Predigtanregungen auf www.nachhaltig-predigen.de zeigen an Sonn- und Feiertagen auf, dass nachhaltige Entwicklung, also eine Entwicklung, die auf Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung aufbaut, keine neue Erfindung und nicht nur Sehnsucht unserer Zeit ist, sondern dass dieser Grundsatz in der Bibel angelegt ist. Man muss es nur glauben (bzw. umsetzen).
Das neue Schwerpunktthema »Gastfreundschaft« wird auf dem Internetportal im Laufe des Kirchenjahres weiter ausgebaut. Impulse von außen sind dabei durchaus willkommen.
Das Internetportal ist ein ökumenisches Kooperationsprojekt, das von 24 Bistümern und Landeskirchen gemeinsam getragen wird, darunter beide Zürcher Kantonalkirchen und die Church of England mit ihrer Diocese in Europe. Das Projekt wird von „Brot für die Welt“ gefördert.