Jetzt im Herbst kann man häufig in Heckenrosensträuchern seltsame, haarige Gebilde entdecken, die in der Sonne wunderschön rötlich leuchten können. Im Volksmund werden sie häufig „Schlafäpfel“ genannt, man glaubte früher, dass sie, ins Bett gelegt, den Schlaf positiv beeinflussen. Richtig heißen sie Rosengalle.
Schlafen tun IN dem Gebilde verschiedene Raupen, wobei sie darin nicht nur schlafen, sondern leben.
Eine kleine Wespe, nur ca. 3 mm groß, verursacht das Wachstum der Galle. Die Wespe legt zunächst ihre Eier an den Rosenstängel. Warum genau die Galle wächst, ist wissenschaftlich noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich verletzt die Wespe bei der Eiablage das Gewebe und sondert ein Sekret ab, dass das Wachstum verursacht. Auch von den Raupen wird vermutet, dass sie Sekrete ausscheiden, die das Wachstum der Galle weiter anregen.
In der Galle leben zunächst mehrere Gallwespenraupen in jeweils einer eigenen Kammer, verpuppen sich und schlüpfen als neue Wespe im nächsten Frühjahr. Wenn sie denn keine Mitbewohner bekommen. Andere Wespenarten legen zu den Raupen der Gallwespe ihre eigenen Eier. Im besten Falle schlüpfen am Ende beide Wespen, weil beide sich vegetarisch vom Pflanzengewebe ernähren. Im anderen Falle sind die „Trittbrettfahrer“ aber parasitisch und fressen die Raupen der Rosengallwespe auf.
Rosenliebhaber müssen die Gallwespe nicht fürchten. Zum einen legt sie ihre Eier lieber an Wildrosen ab als an Zuchtrosen. Zum anderen schaden die Gallen der Rose nicht. Also bitte möglichst nicht abschneiden, sondern gleich mehreren Wespenarten die Chance lassen, sich zu vermehren.
Apropos vermehren: In Mitteleuropa gibt es wohl nur weibliche Rosengallwespen, die sich ungeschlechtlich vermehren. Aus ihren unbefruchteten Eiern entstehen wieder weibliche Rosengallwespen, Männchen braucht sie nicht.