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Schopftintling

Datum:
12. Sept. 2024
Von:
Barbara Schartz
Schopftintling
  • Im Jahr 2024 Pilz des Jahres
  • Diesen Pilz sieht man eigentlich recht häufig. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzen profitiert er von den Nährstoffeinträgen aus Landwirtschaft und durch sonstige Zivilisationsabgase (Stickoxide in der Luft). Und er ist nicht nur im Wald zu finden, sondern auch an Wegrändern und auf Wiesen, auch in Siedlungen.
  • Auch ist er relativ gut zu erkennen bzw. zu unterscheiden von anderen Pilzen. Jung ist er walzenförmig und hat abstehende Schuppen. Die walzenförmige Form haben daneben noch die Spechttintlinge (dunklere Gundfarbe unter den Schuppen) und die Faltentintlinge (gerillt).
  • Jung, mit noch geschlossenem Hut und weißem Fruchtfleisch ist der Schopftintling essbar. Da er rasch verdirbt, wird er aber nicht im Handel angeboten. Generell gilt: Pilze sollte man sehr sicher kennen oder von einem Pilzsachverständigen prüfen lassen, bevor man sie isst. In Internet findet man Adressen von Pilzsachverständigen in der eigenen Region. Der Faltentintling ist zwar auch essbar, aber in Verbindung mit Alkohol, drei Tage zuvor oder danach konsumiert, führt er zu erheblichen Vergiftungen. Der Schopftintling enthält vom dafür verantwortlichen Inhaltsstoff (Coprin) eine ungefährlichere Menge.
  • Warum der Pilz Tintling heißt, zeigt sich, wenn er altert. Der Hut öffnet sich am unteren Ende und scheint sich nach oben hin mit einem schwarzen Rand aufzurollen. Manchmal sieht das auch aus, als würde Tinte nach unten tropfen. Tatsächlich ist aus dem Pilz früher Tinte hergestellt worden. Mit der Tinte verbreitet der Pilz seine Sporen – die auf alten Schriftstücken immer noch nachweisbar sind.
  • Wie es Pilzen eigen ist, ist der oberirdisch zu sehende Pilz nur ein kleiner Teil des ganzen Lebenwesens – keine Pflanze übrigens, auch kein Tier, sondern eine ganz eigene Lebensform! Das unterirdische Mycel oder Pilzgeflecht des Schopftintlings bildet Fangorgane aus, die in der Erde lebende Fadenwürmer vergiftet und verdaut.