Insektenhotels sind in den vergangenen Jahren sehr in Mode gekommen. Sie stehen an vielen Stellen im öffentlichen Raum und in Privatgärten und werden in den Baumärkten und Gartencentern in vielen Varianten angeboten. Sie sollen Insekten Unterschlupf bieten und Menschen dabei helfen, Insekten zu beobachten.
Leider erfüllen viele dieser Behausungen weder den einen noch den anderen Zweck. Kritiker befürchten sogar, dass mit dem Aufstellen von Insektenhotels das gute Gefühl, schon etwas getan zu haben für den Artenschutz, dazu führt, dass letztlich nichts weiter getan wird. Wenn das Insektenhotel dann auch noch häufig falsch gebaut ist oder die übrigen Standortbedingungen nicht stimmen, dann ist damit eben gar nichts erreicht. Sofern sie nicht sogar bewußt zum Greenwashing eingesetzt werden, beruhigen sie zumindest das Gewissen.
In Insektenhotel nisten keine seltenen Insekten. Ihre Ansprüche sind in der Regel komplizierter. Zur Beobachtung von Insekten dienen sie nur dann, wenn sie von ihnen angenommen werden, also richtig gebaut sind und den dort vorgesehenen Insekten auch Nahrung und alle anderen Standortansprüche bieten. Etwas über die Insekten, die das Hotel möglicherweise bewohnen, erfährt man durchs Beobachten auch nur begrenzt - erst durch zusätzliche Informationen und durch Wissensvermittlung entsteht wirkliches Verständnis über die Zusammenhänge der natürlichen Umweltbedingunen.
Was ist für ein Wildbienenhotel zu beachten?
- Nicht alle in solchen Insektenhotels verbreiteten Materialien sind wirklich gut - aus Profitgründen und/oder Unwissen werden sie mit unünstigem Material befüllt.
Stroh und Heu bietet z.B . zwar Ohrwürmern Unterschlupf, da diese aber die Pollen der Wildbienenbrut fressen, macht es keinen Sinn, sie in Insektenhotels zu verwenden, wenn sich dort auch Wildbienen ansiedeln sollen.
Ohrwürmer, Marienkäfer und Spinnen brauchen keine Unterstützung durch Insektenhotels. - Für Wildbienenhotels ungeeignet sind: Stroh und Heu, Kiefern- und Fichtennadeln, Holzschnitze, Lochsteine, Gasbetonsteine, Äste.
- In vielen Bienenhotels sind Holzscheiben angebracht, meist aber im Querschnitt, so dass man die Jahresringe sehen kann. Das sieht schön aus, ist aber ungünstig, weil in dieser Richtung angebohrtes Holz leicht einreißt und damit für die zarten Wildbienenflügel gefährlich ist. Das Holz sollte in Stammwuchsrichtung aufgestellt sein und außen nach innen angebohrt werden, wie an einem abgestorbenen Baumstamm auch Löcher bebohrt werden.
- Bohrlöcher sollten verschiedene Durchmesser haben und sauber ausgeputzt werden, damit an den Flügeln der Wildbienen keine Verletzungen entstehen. Nach der Besiedlung müssen die Brutröhren nicht gereinigt werden, das tun die Bienen selbst.
- Es versteht sich von selbst, dass das Holz unbehandelt sein sollte. Hartholz wie Esche, Birke, Kastanie und Rotbuche ist geeignet, Weichholz wie Fichte oder Kiefer ist es nicht. Eiche ist wegen des hohen Gerbsäuregehaltes nicht zu empfehlen.
- Bohrlöcher dürfen nicht ausgefranst sein, also mit Schleifpapier die Bohrungen glätten. Löcher sollten 3 bis 6 mm Durchmesser haben und der Abstand zwischen den Löchern das 2,5 bis 3 fache des Durchmessers betragen. Bohrmehl ausklopfen oder ausbürsten.
- Schilfrohre, Bambus- oder Pappröhren sollten einen Innendurchmesser von 3 bis 9 mm haben und hinten geschlossen sein, z.B. indem sie hinter einem "Knoten" geschnitten werden. Schilf oder Bambus ggf. einweichen, damit es beim Schneiden nicht splittert. Die Röhren hinten ankleben oder vorne mit Draht sichern, dass sie nicht von Vögeln mitgenommen werden.
- Lochsteine sollten aus gebranntem Ton sein. Spezielle Niststeine gibt es im Fachversand. Sogenannte "Hohl-Strangfalzziegel mit Lochgrößen von maximal 9 mm gibt es u.U. im Baustoffhandel.
Eine gute Info für den Bau von Nisthilfen mit weiteren Tipps finden Sie hier (https://www.bund-niedersachsen.de/service/publikationen/detail/publication/gefaehrdete-wildbienen-nisthilfen-bauen-und-lebensraeume-schaffen-7-auflage/)