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Birgitt Brink

Den Allerkleinsten einen Platz geben

Eltern trauern um fehlgeborene Kinder

Kindergräberfeld Saarlouis

Wenn Eltern ihr Kind verlieren, bevor es geboren wurde, brechen Hoffnung und Vorfreude jäh ab; Väter und Mütter, auch Großeltern und Geschwister trauern um den kleinen ungeborenen Menschen.

Mit der Situation trauernder Eltern wurde ich in meiner Zeit als Krankenhaus-Seelsorgerin in Saarlouis konfrontiert. Diese einschneidende Trauererfahrung wird in unserer Gesellschaft vielfach unterschätzt. Bis vor wenigen Jahren war das Thema ein Tabu-Thema. Und damit auch diese Fragen: Wo und wie dürfen Eltern um ihr fehlgeborenes Kind trauern? Wo werden diese Kinder beigesetzt?

Für Eltern, die ihr Kind während der Schwangerschaft verlieren, kann es tröstlich sein, wohnortnah einen Ort zu haben, der das kurze Leben ihres Kindes würdigt, einen Ort, an dem sie trauern und sich erinnern können, einen Ort, an dem sie ihr beerdigtes Kind aufsuchen können. Ein solcher Ort kann ein Ort der Trauer und des Trostes sein.

In Saarlouis durfte ich mitwirken an der Entwicklung eines Gräberfeldes für fehlgeborene Kinder. So ist auf dem Friedhof ‚Neue Welt‘ ein Ort entstanden, an dem die frühverstorbenen Kinder würdevoll beigesetzt werden. Die kindgerechte künstlerische Gestaltung des Gräberfeldes hat die Saarlouiser Bildhauerin Regine Zapp übernommen. Sie thematisiert die Spannung von Trauer und Hoffnung. (hier mehr)

Bei meinem Stellenwechsel in das Dekanat Andernach-Bassenheim konnte ich erneut in einer Initiativgruppe mitwirken, die sich für die Einrichtung eines Kindergräberfeldes einsetzte. Das ‚Gräberfeld für die Allerkleinsten‘ wurde in Andernach 2014 eingesegnet. Gestaltet hat es der Wittlicher Steinmetz Sebastian Langner . Der Ort soll Trost spenden und von einer Hoffnung zeugen, dass die frühverstorbenen Kinder unverlierbar in Gott geborgen sind. Langner hat für seine Gestaltung  ein Gedicht von Ludwig Uhland zugrunde gelegt:

Du kamst, du gingst mit leiser Spur,
ein flüchtiger Gast im Erdenland;
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

Eine große Basalt-Stele mit einem eingelassenen Bergkristall an der Spitze bildet das Zentrum des kreisförmigen Gräberfeldes. Die große Stele trägt die Worte: “Aus Gottes Hand in Gottes Hand“. Daneben gibt es kleine Stelen mit den Aufschriften: “Woher?“ “Wohin?“ und “Warum?“

Die Gestaltung der Gräberfelder und die Mitarbeit bei der Gestaltung der Beisetzungsfeiern berührt mich immer noch sehr. Es ist mir ein Anliegen, dass die Kinder bewusst einen Platz in ihren Familien behalten. Eine würdige Beisetzung kann dazu helfen, den Kindern ihren Platz zu geben. Pastoral-theologisch gesehen konkretisiert sich in diesem Tun für mich der Satz aus der Konzils-Konstitution „Gaudium et Spes“:„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.“ (mehr zum Gräberfeld beim Pastoralen Raum Andernach)

Birgitt Brink

Birgitt Brink

Pastoralreferentin und Supervisorin DGSv
1984 beauftragt zum Dienst als Pastoralreferentin.

Ich bringe über meine lange Zeit der Berufstätigkeit
Erfahrungen in unterschiedlichen pastoralen Tätigkeitsfeldern mit:

  • Pastoralreferentin im Pfarrverband Birkenfeld
  • Geschäftsführerin in einem Bildungshaus
  • Aufbau eines Konzeptes für Sterbebegleitung und Seelsorge mit dementiell veränderten Menschen in einer Altenhilfeeinrichtung
  • Referentinnentätigkeit beim TPI (Theologisch-pastorales Institut Mainz)
  • Klinikseelsorge
  • pastorale Arbeit im Dekanat / PastoralenRaum und als Supervisorin.

Derzeit bin ich nach meiner Berentung mit einem Stellenumfang von 13 Stunden weiterbeschäftigt mit dem Auftrag Frauenseelsorge im Pastoralen Raum Andernach und für die Mitarbeit in der Fachgruppe Supervision und als Referentin im Pastoralpsychologischen Curriculum.