Was ist wirklich wichtig im Leben? Wer mit mir auf Ferienfreizeit nach Ameland oder woanders hin gefahren ist, der wusste, dass er keinen Luxus erwarten konnte. Wichtig war, dass ein Gemeinschaftsgefühl entstand, sich möglichst alle wohlfühlen und keiner ausgeschlossen wurde. Und für mich war es auch wichtig, dass Jugendliche aller Schulformen und unterschiedlicher sozialer Herkunft mitfahren konnten. Das einfache Leben, bei dem jeder beim Kochen, Spülen und Putzen mitgeholfen hat, hat den allermeisten gut gefallen. Am schönsten war es, wenn die Jugendlichen sich ganz aufeinander eingelassen haben, ihre Probleme und Sorgen hinter sich lassen konnten und die Freizeit einfach genießen / einfach leben konnten.
Einfach leben ist im normalen Berufsalltag eines Pastoralreferenten gar nicht so einfach. Da gilt es viel zu organisieren, Verantwortung für Abläufe zu übernehmen und Menschen miteinander zu vernetzen. Dabei stehen uns viele Ressourcen zur Verfügung, auf die wir zurückgreifen und die wir nutzen können.
Und doch ist für mich das „Einfach leben“ der Weg der Zukunft für die Kirche. Ich wünsche mir eine Kirche, die sich immer mehr von ihrem Reichtum trennt, einfach lebt, wirklich an der Seite der Armen ist und so Impulse in unsere Gesellschaft hinein gibt, verantwortungsvoll mit der Schöpfung und den Mitmenschen umzugehen . Und eine Kirche, die uns Menschen Mut macht, nicht in den Sorgen dieser Welt aufzugehen, sondern unser Leben voll Vertrauen einfach zu leben.
Am besten gelingt mir das „Einfach leben“, wenn ich auf Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg bin. Dann brauche ich wirklich nicht viel; und wenn ich mich ganz auf den Camino einlasse, dann sorgt der Camino für mich und ich kann einfach leben.