Die Punkte und der Gedankenstrich stehen – zusammen mit den Worten dazwischen – für ein offenes Verständnis von Seelsorge und Pastoral. Mir war es immer wichtig, Raum zu geben für die Lebens- und Glaubensthemen der Menschen. Und zwar in der Weise, dass diesbezüglich alles Platz haben kann: in mir selbst, vor Gott, zwischen vertrauten Menschen und in der Begegnung mit anderen, mit der Welt und mit der Schöpfung. Raum schaffen ist aber auch ganz wörtlich zu verstehen, im Sinne von: Räume vorbereiten und zur Verfügung stellen, Atmosphäre schaffen, damit Menschen sich willkommen fühlen und mitgestalten können.
Räume erschließen steht für das, was ich in meinen Einzelkontakten und in den gemeinsamen Projekten gerne ermöglichen möchte: Lebens- und Glaubensfragen benennen und erschließen; dem individuellen und gemeinsamen Suchen folgen; ergründen, was meine Erfahrungen bedeuten; Gott und das Leben neu buchstabieren und konkrete Schritte für meinen eigenen Weg entdecken. „Erschließen“ ist für mich ein präsentes und behutsames Vorgehen, um bereits vorhandene Quellen und Ressourcen zu entdecken oder neu zugänglich zu machen, sie zu stärken und zur Geltung zu bringen; und wenn es passt, dafür auch einen kreativen, sprachlichen, spirituellen Ausdruck zu finden.
All das ist ein geistliches Tun, mit dem Ziel, Begegnung zu ermöglichen, achtsam zu sein, voneinander zu lernen, die eigenen Begrenzungen wahr-zunehmen, der eigenen Sehn-such-t zu folgen, offen zu werden. Ich möchte mich selbst und andere darin bestärken, mit allen Sinnen wach zu bleiben, damit wir aufnehmen können, was von außen und von innen auf uns zukommt, was sich ereignet, was uns inspirieren oder vielleicht auch irritieren will und was uns heiler machen kann. Und das geschieht in einem Raum, der in uns und um uns herum ist und gleichzeitig weit darüber hinausgeht. Über diesen „third space“ können wir nicht verfügen; sich für diesen „dritten Raum“ offen zu halten, ist für mich letztlich das Ziel von Seelsorge und das Ziel des Lebens überhaupt.