Eine globale Tragödie wie die Covid-19-Pandemie hat für eine gewisse Zeit wirklich das Bewusstsein geweckt, eine weltweite Gemeinschaft in einem Boot zu sein, wo das Übel eines Insassen allen zum Schaden gereicht. Wir haben uns daran erinnert, dass keiner sich allein retten kann, dass man nur Hilfe erfährt, wo andere zugegen sind. Daher sagte ich: »Der Sturm legt unsere Verwundbarkeit bloß und deckt jene falschen und unnötigen Gewissheiten auf, auf die wir bei unseren Plänen, Projekten, Gewohnheiten und Prioritäten gebaut haben. […]
Mit dem Sturm sind auch die stereotypen Masken gefallen, mit denen wir unser ‚Ego‘ in ständiger Sorge um unser eigenes Image verkleidet haben; und es wurde wieder einmal jene segensreiche gemeinsame Zugehörigkeit offenbar, der wir uns nicht entziehen können, dass wir nämlich alle Brüder und Schwestern sind«.
Papst Franziskus, Enzyklika fratelli tutti, Nr. 32
Mit diesen Worten beschreibt Papst Franziskus in seiner neuen Enzyklika zur Geschwisterlichkeit und zur sozialen Freundschaft eine globale Perspektive, die auch eine lokale Wirklichkeit hat. Dieser „Sturm“ fordert Organisationen heraus: die Welt ist flüchtig, unvorhersehbar, unsicher, vielschichtig und mehrdeutig – nicht nur aufgrund der Pandemie: Krieg findet statt in Europa, Menschen fliehen, Preise steigen, die Digitalisierung nimmt Fahrt auf, das kirchliche Leben verändert sich ...