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Das Amtswappen von Bischof Dr. Stephan Ackermann - "Nehmt Neuland unter den Pflug"

Amtswappen von Bischof Dr. Stephan Ackermann

Das Wappen von Bischof Dr. Stephan Ackermann enthält zwei auf seine Person bezogene, aus dem Weihbischofswappen übernommene Symbole, nämlich Palmzweig und Pflug; es ist aber über das bisherige Wappen hinaus das Wappen eines regierenden Trierer Diözesanbischofs. Kontinuität und Neubeginn werden also in ihm sichtbar.

Der Wappen-Schild ist auf ein bischöfliches Vortragekreuz aufgelegt und umgeben von einem grünen Hut mit auf jeder Seite zehn herabhängenden Quasten, in vier Reihen angeordnet. Das Wappen ist viergeteilt und zeigt (vom Wappenträger her gesehen) im rechten oberen Feld das (rote) Trierer Kreuz auf silbernem (weißem) Grund, das sich im unteren linken Feld wiederholt. Im linken oberen Feld zeigt es einen goldenen Palmzweig auf rotem, im rechten unteren Feld einen schwarzen Pflug auf goldenem Grund. Das Wappen wird unten beschlossen durch ein Spruchband mit Motto.

In Psalm 36,10 heißt es: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.“ Daraus ist der Wahlspruch des Bischofs „In lumine tuo Domine“ – „In deinem Licht, o Herr“ entnommen.

Persönliche Symbole: Goldener Palmzweig und Pflug

Der goldene Palmzweig auf rotem Grund ist das Attribut des Namenspatrons Stephanus. Dieses Attribut des ersten Märtyrers des Christentums steht gleichsam auf blutrotem Boden; dem heiligen Stephanus gebührt für sein besonderes und nicht übertreffbares Christuszeugnis der goldene Palmzweig als Siegespreis: „Iustus ut palma florebit – Der Gerechte blüht wie die Palme“, heißt es in Psalm 92,13.

Das zweite persönliche Attribut im Wappen ist im rechten unteren Feld ein schwarzer Pflug auf goldenem Grund. Der Pflug stellt einen ganz konkreten Hinweis auf den Nachnamen unseres Bischofs dar. Ohne Zweifel stand der Beruf des Landwirts vor langer Zeit Pate für den Familiennamen Ackermann. Wichtiger erscheint uns aber die geistliche Dimension des Pfluges auf goldenem Untergrund. Er ist Sinnbild für die Seelsorge. „Nehmt Neuland unter den Pflug!“ heißt es schon beim Propheten Hosea (Hos 10,12) - und dies nicht im naturalistischen, sondern im geistlichen Sinn.

In der Natur bricht der Pflug den Boden kraftvoll auf, entweder erstmalig oder nach einer Zeit der Brache, die Erde wird kostbare goldgelbe Früchte in Fülle tragen. Wie dies der weltliche Pflüger jedes Jahr neu erfahren darf, so möge dies auch dem neuen Trierer Diözesanbischof in übertragenem Sinn gelingen: immer wieder möge er den alten und neuen Boden im Bistum Trier sorgsam, gründlich und nimmermüde bereiten, um kostbare Früchte des christlichen Glaubens, der geduldigen Hoffnung und der gütigen Liebe „in deinem Licht, o Herr“ zu ernten.

Wappen-Entwurf und Beschreibung:
Dr. Georg Holkenbrink / Dr. Martin Persch

Ausführung: Rudolf Schneider

Hintergrundinformationen

Seit dem 13. Jahrhundert führen die Erzbischöfe bzw. Bischöfe von Trier ein Wappen, das sie ausweist als Oberhirten der Trierischen Kirche. Bestand dieses Wappen zunächst nur aus einem Feld mit rotem Kreuz auf silbernem Grund - so erstmals bei Erzbischof Heinrich II. von Finstingen (1260-1286) zu erkennen - so wurde es ab dem 14. Jahrhundert kombiniert mit weiteren Elementen, die dem Familienwappen des Trägers entstammten oder – vor allem in der Barockzeit – auf weitere Ämter verwiesen, die der Erzbischof darüber hinaus noch innehatte. Ab dem 19. Jahrhundert verfügten die nicht mehr dem Adel entstammenden Bischöfe über keine Familienwappen; so suchten sich die Wappenträger andere Elemente, die nähere Auskünfte über sie gaben: Hinweise auf den Herkunftsort oder den Namenspatron, symbolische Ausdeutungen des Familiennamens oder des Wappenspruchs. Allen Wappen aber ist gemeinsam, dass sie leicht erkennbar an zentraler und damit dominierender Stelle das Trierer Kreuz führen. Auch Bischof Dr. Stephan Ackermann knüpft an diese lange Wappentradition seiner Vorgänger an.

Der Schild ist auf ein bischöfliches Vortragekreuz aufgelegt und umgeben von einem grünen Hut mit auf jeder Seite zehn herabhängenden Quasten, in vier Reihen angeordnet. Dies ist für viele an Wappen Interessierte sehr verwunderlich, weist doch ein solcher Hut normalerweise einen Erzbischof aus. Seit 1802, also seit dem Konkordat, das Papst Pius VII. mit Kaiser Napoleon für Frankreich geschlossen hat, ist das damals zu Frankreich gehörende älteste Bistum Deutschlands aber nicht mehr Erzbistum. Quasten erzbischöflicher HutDaran hat sich auch 1821 nichts geändert, als das Bistum (inzwischen preußisch geworden) seine heutige Umschreibung erhalten hat. Dennoch aber zeigen die Wappen aller Trierer Bischöfe mit Ausnahme desjenigen von Hermann Josef Spital (1981-2001), angefangen von Charles Mannay (1802-1816) bis hin zu Reinhard Marx (2002-2008) diese Besonderheit: zum einen das bischöfliche Kreuz, zum anderen aber einen erzbischöflichen Hut. Obwohl heraldisch vielleicht nicht ganz konsequent, wurde diese Tradition im Bistum Trier stets hochgehalten. So kommt sichtbar zum Ausdruck: Die Gegenwart und die Zukunft des Bistums ruhen auf den Schultern einer großen Vergangenheit.

Beschlossen wird das Wappen durch ein Spruchband, das den Wahlspruch des Bischofs nennt: „In lumine tuo, Domine.“ Dieses Wort ist entnommen Psalm 36,1, wo es heißt: „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.“

Wird ein Weihbischof zum regierenden Bischof promoviert oder wechselt ein Bischof in ein anderes Bistum, so sieht man es in der Regel gern, wenn er Einzelelemente seines bisherigen Wappens in das neue übernimmt – vornehmlich die persönlichen Elemente. Zudem müssen nach einer praktischen Faustregel die Wappen noch identifiziert werden können, wenn man sie auf Siegelgröße, also auf ca. 4 cm Durchmesser, reduziert. Gerade bei Beurkundungen des Bischofs ist eine korrekte Lesbarkeit ja besonders wichtig.

Auch das Wappen von Bischof Dr. Stephan Ackermann steht in deutlicher Kontinuität zu dem, das er als Weihbischof geführt hat. Die einzelnen Elemente waren auch schon im bisherigen Wappen des neuen Bischofs vorhanden, erfahren jetzt aber durch eine andere Positionierung eine neue Wertung. Aus einem Wappen mit drei Feldern wird nun ein Wappen, das viergeteilt ist. Es enthält zwei auf seine Person bezogene, aus dem Weihbischofswappen übernommene, Symbole und weist zudem in zwei Feldern das rote (Trierer) Kreuz auf. Diese zweifache Anordnung des Trierer Kreuzes ist hervorspringend: Bischof Dr. Stephan Ackermann ist nun nicht mehr Weihbischof im Bistum Trier, sondern (Diözesan-)Bischof von Trier.

Die Vierteilung des Trierer Bischofswappens mit Trierer Kreuz im vornehmsten Feld (oben rechts) samt Wiederholung im linken unteren Viertel stellt eine uralte Wappentradition der Trierer Bischöfe dar. Wir finden diese Anordnung bereits im Wappen des Erzbischofs Kuno von Falkenstein, welcher der Trierischen Kirche von 1362 bis 1388 vorstand. Die 15 unmittelbaren Nachfolgerbischöfe bis einschließlich Erzbischof Lothar von Metternich (1599-1623) kennen und übernehmen diese Anordnung, ehe dann barockorientierte Amtsträger etwas anderes wollten. Das zweifache Trierer Kreuz im Wappen führten in der jüngeren Vergangenheit die Bischöfe Leopold Pelldram (1865-1867), Matthias Eberhard (1867-1876) und Matthias Wehr (1951-1966).

Die persönlichen Symbole im Wappen von Bischof Dr. Stephan Ackermann lassen sich leicht erklären: Der goldene Palmzweig auf rotem Grund in Feld 2 ist das Attribut des Namenspatrons Stephanus. Dieses Attribut des ersten Märtyrers des Christentums steht gleichsam auf blutrotem Boden; dem heiligen Stephanus gebührt für sein besonderes und nicht übertreffbares Christuszeugnis der goldene Palmzweig als Siegespreis: „Iustus ut palma florebit – Der Gerechte blüht wie die Palme“, heißt es in Psalm 92,13.

Das zweite persönliche Attribut im Wappen ist im Feld 3 ein schwarzer Pflug auf goldenem Grund. Der Pflug stellt einen ganz konkreten Hinweis auf den Nachnamen unseres Bischofs dar. Denn ohne Zweifel stand der Beruf des Landwirts vor langer Zeit Pate für den Familiennamen Ackermann. Wichtiger erscheint uns aber die geistliche Dimension des Pfluges auf goldenem Untergrund. Er ist Sinnbild für die Seelsorge. „Nehmt Neuland unter den Pflug!“ heißt es schon beim Propheten Hosea (10,12) - und Pflug im Bischofs-Wappendies nicht im naturalistischen, sondern im geistlichen Sinn.

In der Natur bricht der Pflug den Boden kraftvoll auf, entweder erstmalig oder nach einer Zeit der Brache, die Erde wird kostbare goldgelbe Früchte in Fülle tragen. Wie dies der weltliche Pflüger jedes Jahr neu erfahren darf, so möge dies auch dem neuen Trierer Diözesanbischof in übertragenem Sinn gelingen: immer wieder möge er den alten und neuen Boden im Bistum Trier sorgsam, gründlich und nimmermüde bereiten, um kostbare Früchte des christlichen Glaubens, der geduldigen Hoffnung und der gütigen Liebe „in deinem Licht, o Herr“ zu ernten.